Mit Achtsamkeit durchs Leben: So bleibt das Herz im richtigen Takt

Es gibt viele gute Gründe, für mehr Entspannung und Ausgeglichenheit im Alltag zu sorgen. Denn negativer Stress fühlt sich nicht nur belastend an, er ist es auch. Sogenannter Distress tritt dann ein, wenn wir uns längerfristig von einer Situation überfordert fühlen und keine Lösung in Sicht ist. Der Puls kann sich dann in ungesunde Höhen beschleunigen, die Atmung flach werden. Und das kann negative Folgen haben. Denn Anspannung und Stress können das Auftreten und die Aufrechterhaltung von Vorhofflimmern fördern.1 Hierbei handelt es sich um die häufigste anhaltende Herzrhythmusstörung. Stressregulierung und Achtsamkeit sind deswegen eine wichtige Methode, um aus der Spirale herauszukommen. Die gute Nachricht: Die Techniken lassen sich mit ein bisschen Geduld und Übung erlernen.

Wenn das Herz unter psychischem Druck steht

Dauerhafter Stress und negative Gefühle sind Risikofaktoren für Vorhofflimmern. Genauso können sich Angstzustände und/oder Depressionen negativ auf den Verlauf der Erkrankung auswirken.1 Dabei werden die Hormone Cortisol und Adrenalin freigesetzt, die direkten Einfluss auf das Herz haben. Sie erhöhen den Blutdruck sowie den Blutzucker und lassen das Herz schneller schlagen.2

Der Achtsamkeitsstundenplan: Bewusster Leben

Um negative Folgen für die Herzgesundheit zu vermeiden, ist es wichtig, sich bewusst Zeit für schöne Aktivitäten zu nehmen. Bewegung ist besonders effizient, da dadurch nicht nur Stresshormone abgebaut werden - Ein leichtes Training kann sogar das Risiko für Vorhofflimmern senken. Kardiolog:innen empfehlen Patient:innen mit dieser Herzrhythmusstörung 20 bis 30 Minuten Sport an drei bis fünf Tagen pro Woche.3 Aber auch Freunde treffen oder ein kreatives Hobby ausüben, tragen zur Entspannung bei, weil diese Aktivitäten mit positiven Gefühlen assoziiert werden.

Ein Achtsamkeitstraining hilft darüber hinaus, sich wieder mehr auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren. Wichtig ist, kleine bewusste Pausen in den Alltag einzuplanen und eine Routine zu etablieren. Hier ein paar erste Tipps aus unserem Achtsamkeitsstundenplan:

  • Starten Sie jeden Tag bewusst mit etwas Positivem. Es sind vor allem die kleinen Dinge, die nicht zu unterschätzen sind. Ausgiebig Frühstücken ohne digitale Ablenkung ist ein gutes Beispiel.
  • Die Mittagspause bietet sich an, um im Park spazieren zu gehen. Hierbei bewusst auf Umgebung, Gerüche und Farben achten.
  • Beenden Sie Ihren Tag mit einer Dankbarkeitsübung: Notieren Sie sich Dinge, für die Sie dankbar sind oder die etwas Schönes bei Ihnen ausgelöst haben.

Pulsmessen nicht vergessen

Um zu sehen, welchen langfristigen Effekt die Achtsamkeitsübungen zeigen und um ein mögliches Herzstolpern oder Herzrasen rechtzeitig zu erkennen, sollten Sie ebenfalls an tägliche Pulsmess-Pausen denken. Denn mit regelmäßigem Pulsmessen können erste Anzeichen für ein mögliches Vorhofflimmern erkannt werden.4 Hier lesen Sie, wie man richtig Puls misst.

Achtsamer werden durch Yoga

Neben der Integration aktiver Pausen in den Alltag, gibt es einen weiteren Weg, achtsamer zu leben: Mit Hilfe der Yogapraxis lernen Menschen, ihren Körper und ihre Atmung zu kontrollieren und ihre Sinne zu fokussieren. Schon eine tägliche 30-minütige Yogaeinheit inklusive Körper- und Atemübungen über einen Zeitraum von 16 Wochen kann die Symptome von Vorhofflimmern lindern.5 Zwei Yogapraxen die Woche je 60 Minuten über drei Monate reduzieren die Häufigkeit von Vorhofflimmer-Episoden und regulieren zudem den Herzschlag.6 Das bestätigt auch eine weitere Studie: In einer 16-wöchigen Yoga-Phase zeigten die Patient:innen eine signifikante Verbesserung in allen Aspekten im Vergleich zu einer 12-wöchigen Yogaabstinenz. Zum Beispiel erlebten Betroffene durchschnittlich 15 Vorhofflimmerepisoden während der Nicht-Yoga-Phase und 8 Episoden während der Yoga-Phase. Auch der Blutdruck wurde positiv beeinflusst.5

Egal ob Trinkpausen, Gärtnern oder ein Entspannungsbad; überlegen Sie sich, was Sie glücklich macht und probieren Sie Entspannungsmethoden und Übungen aus, um Ihre Lebensqualität zu steigern.

Quellen:

  1. Deutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung e. V. Psychosoziale Faktoren bei Patienten mit Vorhofflimmern vor geplanter Pulmonalvenenisolation. 2018. Online-Quelle: https://dgk.org/pressemitteilungen/2018-jahrestagung/2018-jt-wiss-pm/psychosoziale-faktoren-bei-patienten-mit-vorhofflimmern-vor-geplanter-pulmonalvenenisolation/. Letzter Zugriff am 19.04.2023.
  2. Deutsche Herzstiftung. Stress kann Vorhofflimmern auslösen. Online-Quelle: https://www.herzstiftung.de/infos-zu-herzerkrankungen/herzrhythmusstoerungen/vorhofflimmern/vorhofflimmer-stress. Letzter Zugriff am 19.04.2023.
  3. Sharma S, et al. The 'Ten Commandments' for the 2020 ESC Guidelines on Sports Cardiology and Exercise in Patients with Cardiovascular Disease. Eur Heart J. 2021;42(1):6-7.
  4. Arrhythmia Alliance. Kennen Sie Ihren Puls. Die Puls-Check-Karte. 2010. Online-Quelle: https://www.kompetenznetz-vorhofflimmern.de/sites/default/files/redaktion/dateien/2020/Puls%20Checkkarte.pdf. Letzter Zugriff am 19.04.2023.
  5. European Society of Cardiology. Yoga linked with improved symptoms in heart patients. ScienceDaily. ScienceDaily, 24. August 2020. Online-Quelle: https://www.sciencedaily.com/releases/2020/08/200824092010.htm. Letzter Zugriff am 19.04.2023.
  6. Lakkireddy D, Atkins D, Pillarisetti J, et al. Effect of yoga on arrhythmia burden, anxiety, depression, and quality of life in paroxysmal atrial fibrillation: the YOGA My Heart Study. J Am Coll Cardiol. 2013;61(11):1177-1182. doi:10.1016/j.jacc.2012.11.060 https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0735109713000442.